quarta-feira, 26 de janeiro de 2011

BENEDIKT XVI. GENERALAUDIENZ : Hl. Jeanne d’Arc


Audienzhalle
Mittwoch, 26. Januar 2011

Hl. Jeanne d’Arc
Liebe Brüder und Schwestern!
In dieser Audienz möchte ich über die heilige Jeanne d’Arc sprechen, die zusammen mit Katharina von Siena als eine der »starken Frauen« des ausgehenden Mittelalters anzusehen ist. Es war die Zeit des großen abendländischen Schismas – zwei oder drei Päpste standen gegeneinander – und ständiger Kriege in Europa, an erster Stelle der Hundertjährige Krieg zwischen England und Frankreich. Jeanne d’Arc stammte aus einfachen Verhältnissen, konnte weder lesen noch schreiben, hatte aber eine gute religiöse Erziehung und eine tiefe Spiritualität, bestimmt von der Liebe zum Namen Jesus und zum Namen der Muttergottes Maria. Mit 13 Jahren hatte sie ihre ersten mystischen Erfahrungen und erhielt den Auftrag, ihr christliches Leben zu vertiefen und sich für die Befreiung ihres Vaterlandes Frankreich einzusetzen. Jeanne legte das Versprechen der Jungfräulichkeit ab, nahm täglich an der heiligen Messe teil und widmete sich besonders dem Gebet. Schließlich stellte sie sich auch ihrer politischen Sendung. Sie traf den französischen Dauphin, nahm am Feldzug zur Befreiung der Stadt Orléans teil und erlebte den Erfolg ihrer Mission in der Krönung König Karls VII. in Reims. Wenige Zeit darauf begann aber der Leidensweg der »Jungfrau von Orléans«. Verraten, gefangengenommen und ihren Feinden ausgeliefert, kam es zum kirchlichen Prozeß gegen sie, dessen Tribunal den Theologen der Pariser Universität hörig war, die andere politische Ziele als Jeanne verfolgten. Ihre Berufung an den Papst wurde abgelehnt, und sie wurde als Ketzerin verurteilt. Am 30. Mai 1431 wurde die erst 19jährige Jeanne in Rouen auf dem Scheiterhaufen verbrannt, während sie mit Blick auf den Gekreuzigten laut den Namen Jesu anrief. Bis zuletzt aber hat sie auch an ihrer Liebe zur Kirche festgehalten und gesagt: Jesus und die Kirche sind eins (vgl. Procès de condamnation I; KKK 795). 25 Jahre später stellte ein Rehabilitationsprozeß ihre Unschuld und ihre Treue zur Kirche unter Beweis. Schließlich wurde sie im Jahr 1920 von Papst Benedikt XV. heiliggesprochen.
* * *
Gerne grüße ich alle Pilger und Besucher aus den Ländern deutscher Sprache. Die heilige Jeanne d’Arc gibt uns ein hohes Beispiel für ein Leben aus dem Glauben. Das Gebet möge der Leitfaden auch in unserem Alltag sein, ebenso das Vertrauen in Gottes Güte und die Liebe zum Nächsten, in dem wir Christus erkennen. Um so mehr werden wir lebendige Glieder der Kirche und können sichtbar machen, daß Christus und die Kirche zusammengehören. Der Herr segne euch alle.

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